Was ist Ischias?
Der Ischiasnerv, auch als Nervus ischiadicus bekannt, ist der längste und dickste Nerv im menschlichen Körper. Er verläuft vom unteren Rücken durch das Gesäß und die Beine bis zu den Füßen. Wenn dieser Nerv gereizt oder eingeklemmt wird, führt das zu Ischias-Schmerzen, auch Ischialgie genannt. Die Schmerzen können sehr stark sein und vom unteren Rücken über das Gesäß bis hinunter in die Beine ausstrahlen.
Wie entstehen Ischias-Schmerzen?
Die häufigste Ursache von Ischias-Schmerzen ist ein Druck oder eine Reizung des Ischiasnervs, der aus verschiedenen Gründen auftreten kann:
1. Bandscheibenvorfall: Eine der häufigsten Ursachen für Ischias ist ein Bandscheibenvorfall. Dabei tritt Material aus der Bandscheibe aus und drückt auf den Nerv. Dies verursacht eine Entzündung, Schmerzen und manchmal auch Taubheit im Bein.
2. Spinalkanalstenose: Dies ist eine Verengung des Wirbelkanals, die Druck auf die Nerven im Rückenmark ausübt. Diese Verengung kann durch degenerative Veränderungen wie Arthrose oder altersbedingte Abnutzung entstehen.
3. Muskelverspannungen oder Piriformis-Syndrom: Manchmal wird der Ischiasnerv durch verkrampfte Muskeln im Gesäß, insbesondere durch den Piriformis-Muskel, gereizt. Dies nennt man das Piriformis-Syndrom.
4. Verletzungen oder Fehlhaltungen: Fehlhaltungen, Verletzungen oder Stürze, die das Becken, die Wirbelsäule oder den unteren Rücken betreffen, können den Ischiasnerv belasten.
Der menschliche Körper ist nicht für sitzende Tätigkeit konstruiert. Das widerspricht jedoch unserem Alltag. Da wir viel zu viel sitzen, kommt es zu Fehlhaltungen und ständigen Druck auf den Ischiadicus.
5. Schwangerschaft: Durch das zusätzliche Gewicht und die veränderte Körperhaltung während der Schwangerschaft kann der Ischiasnerv gereizt werden. Schwangere brauchen häufig Unterstützung durch Taping, um das Gewicht besser tragen zu können. In der Frühschwangerschaft sind Manipulationen am unteren Rücken verboten!!
6. Stress und psychische Belastung: eine weitere, wenig diskutierte Ursache besteht in extremen emotionalen Belastungen. Diese wirken sich dauerhaft auf die Stabilität unseres Rückrates aus.
Symptome von Ischias-Schmerzen
Die Symptome von Ischias variieren, aber typischerweise umfassen sie:
– Stechende Schmerzen, die vom unteren Rücken über das Gesäß bis in das Bein ausstrahlen
– Brennende oder kribbelnde Empfindungen im Bein
– Taubheit oder Schwäche in den Beinen oder Füßen
– Verstärkte Schmerzen bei langem Sitzen, Stehen oder Gehen
– Plötzliche Schmerzschübe bei bestimmten Bewegungen, wie Husten oder Niesen
Behandlungsmöglichkeiten bei Ischias-Schmerzen
Die Behandlung von Ischias-Schmerzen hängt von der Ursache und der Schwere der Symptome ab. Neben den allgemein medizinischen Ansätzen haben sich besonders alternative Methoden bewährt. Hier sind einige gängige Ansätze, um die Schmerzen zu lindern:
1.Akupunktur:
Nachweislich hat Akupunktur einen sehr positiven Aspekt im Bereich der Schmerztherapie (in Studien Validiert).
Akupunktur löst den Stau in den Gefäßen, verbessert die Durchblutung und lindert Schmerzen.
Es gibt unterschiedliche Akupunkturformen, die bei einer akuten Ischialgie zum Einsatz kommen.
Neben der Körperakupunktur kommen Ohrakupunktur, Schädelakupunktur und Akupunktur 200 zum Einsatz, die effektiv schmerzlindernd wirken. Je früher man mit der Akupunktur beginnt, umso geringer ist der Einsatz von Schmerzmitteln (Siehe unter Punkt 2)
2. Medikamente:
Neben den herkömmlichen Schmerzmitteln wie Ibuprofen, Diclophenac, Novalgin oder Paracetamol ( in besonders schweren Fällen kommen auch Opiate zum Einsatz) gibt es auch zahlreiche pflanzliche und homöopathische Schmerzmittel.
Beim Einsatz von herkömmlichen Schmerzmitteln ist das Wichtigste, dass genau geschaut werden muss, welcher Wirkstoff dem Patienten am besten hilft, manchmal müssen diese auch richtig kombiniert werden. Schmerzmittel sind der akuten Phase wichtig, um dem Schmerzgedächtnis entgegenzuwirken, Entzündungen zu verringern und dem Patienten weitere Behandlungsmöglichkeiten überhaupt erst wieder zu ermöglichen. Ein Patient im Schmerz wird sich nicht zu Bewegung motivieren lassen.
Alternative Schmerzmittel sind
Enzyme, Teufelskralle, Johanniskraut und komplexhomöopathische Mittel.
3. Kälte- und Wärmetherapie:
Ob Wärme oder Kälte hängt in erster Linie vom Befinden der Patienten hat.
Meist ist die Wärmetherapie tolerierter, da sie die Verkrampfungen in der Muskulatur löst und entspannt. Das Verkrampfen der Muskulatur ist das, was den Patienten häufig viel anhaltender quält als der eigentliche Ischias Schmerz.
Hier können sowohl Kälte-, Wärmekompressen, Wärmflaschen, Wärmepflaster aber auch Bäder, Moxa, Fango, Rotlichtbehandlung zur Verbesserung der Symptome führen.
4. Injektionen:
Die gängigsten bekannten Injektionsmaßnahmen sind Cortison. Diese hilft, die Entzündung zu reduzieren und den Nerv zu entlasten, was in der Regel eine schnelle und deutliche Linderung verspricht. In schweren Fällen werden auch Cortison Infusionen verabreicht.
Alternativ kann man diesen Effekt auch mit Homöopathischen Mischungen erreichen:
Harpagophytum – die Teufelskralle- ist eine bewährte Pflanze bei Entzündungen und Schmerzen
Diese kombiniert mit
Hypericum – Johanniskraut – welches eine starkepositive Wirkung auf gereizte Nerven hat
Calcium phos zur Entspannung und Aufbau
Magnesium phos um die Muskulatur zu entkrampfen
u.a. …
5. Manuelle Therapie:
Chiropraktische, osteopathische oder sonstige manuellen Behandlungen können helfen, Fehlstellungen der Wirbelsäule zu korrigieren und Verspannungen zu lösen.
Diese gehören aus meiner Sicht zwingend zu einem erfolgreichen Behandlungskonzept dazu.
Faszien Behandlung kann tiefliegende Verklebungen lösen
Zur manuellen Therapie gehört auch die Physiotherapie. Hier lernt der Patient zusätzlich Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur und zur Verbesserung der Beweglichkeit, was sowohl in der Akutphase als auch prophylaktisch wichtig für den Patienten. Diese können helfen, den Druck auf den Ischiasnerv zu verringern. Dehnübungen, die speziell auf die Hüft- und Beinmuskulatur abzielen, sind besonders hilfreich
6. Taping :
Zur Entlastung, Schmerzreduktion und Entstauung des entzündeten Bereiches haben sich Kinesiotapes als besonders unterstützende Maßnahme erwiesen.
7. Operation:
Dies ist selbst von den Schulmedizinern mittlerweile das allerletzte Mittel der Wahl. Dies wird nur in sehr schweren Fällen, insbesondere bei einem großen Bandscheibenvorfall oder bei schwerwiegenden neurologischen Symptomen wie Muskelschwäche oder Verlust der Blasen- oder Darmkontrolle, kann eine Operation erforderlich sein. Dabei wird der Druck auf den Nerv chirurgisch entfernt.
Prävention von Ischias-Schmerzen
Um Ischias-Schmerzen vorzubeugen, können folgende Maßnahmen helfen:
– Regelmäßige Bewegung: Ein starker Rücken und eine gute Körperhaltung können helfen, Belastungen der Wirbelsäule zu vermeiden. Sportarten wie Schwimmen, Yoga , Qi-Gong oder Tai Chi sind besonders empfehlenswert. Vieles davon kann man auch zu Hause durchführen. Täglich ein paar Minuten verbessern bereits die Energetik und Stabilität enorm.
Wichtig: nicht nur die Stärkung der Rücken- sondern auch der Bauchmuskulatur beachten!! Diese hilft den Rücken zu entlasten.
– Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Wer viel sitzt, sollte auf eine ergonomische Sitzposition achten. Ein guter Stuhl und regelmäßige Pausen, Wechsel von sitzender und stehender Tätigkeit (verstellbarer Schreibtisch), Überprüfung der Bildschirmposition, damit man möglichst ergonomisch sitzt. Pausen, in denen man sich streckt und bewegt, Treppen geht, extra Wege zum Drucker u.v.m. sind kleine Rituale, die man einfach im Alltag einbauen kann und damit das Risiko verringern. Besonders wichtig ist es, diese Tipps auch im Homeoffice zu etablieren!!! -Meditation, Abschalten, Abstand zur Arbeit, ggf. auch mal ein Coaching in Anspruch nehmen, um die emotionale Belastung auffangen zu können. Innere Stabilität unterstützt den Rücken.
Fazit
Ischias-Schmerzen können sehr unangenehm sein, aber sie lassen sich in vielen Fällen gut behandeln. Durch eine Kombination aus Bewegung, Physiotherapie und gezielten Behandlungsmaßnahmen können die meisten Betroffenen ihre Beschwerden lindern. Eine frühzeitige Behandlung ist wichtig, um chronische Schmerzen und Folgeschäden zu vermeiden.